Der Starkregen am 4. Juni 2016 mit mind. 115 l/qm in 2 Std. führte als sog. “1000-jähriges Ereignis” zu immensen Schäden in der Grafschaft insbesondere im Bereich Nierendorf, Birresdorf, Niederich, Oeverich und Ringen. Vorher hatte es schon im Juli 2010 ebenfalls ein 1000-jähriges Ereignis und im Juni 2013 ein 100-jähriges Ereignis gegeben.
Unter diesem Eindruck wurde seitens der Gemeindeverwaltung die Erstellung eines Hochwasserschutzkonzeptes in Auftrag gegeben. Dieses wurde im Frühjahr 2019 fertiggestellt und in einer Broschüre mit dem Titel “Stark gegen Starkregen in der Grafschaft” veröffentlicht.
Es war geplant, die in diesem Konzept vorgeschlagenen Maßnahmen zeitnah zu realisieren.
Die Umsetzung der Maßnahmen verlief für viele Grafschafter Bürgerinnen und Bürger jedoch sehr schleppend.
Das Starkregenereignis im Juli 2021, das zu der verheerenden Flut im Ahrtal führte, hatte auch schlimme Folgen für den Bereich der Oberen Grafschaft mit seinen Orten Holzweiler-Esch, Vettelhoven, Eckendorf und Gelsdorf. Brücken über den Swistbach wurden zerstört, das Gebäude des Vereinstreff Esch stark beschädigt und viele Haushalte geflutet.
Es galt nun, neben den Maßnahmen aus dem Hochwasserschutzkonzept auch die Reparaturen/Renovierungen, sowie die Erneuerung der zerstörten Brücken anzugehen.
Die Stimmen wurden lauter, die beklagten, dass alles viel zu langsam gehe.
Schließlich bildeten die Ortsvorsteher von Holzweiler-Esch, Vettelhoven, Eckendorf und Gelsdorf die “Initiative Hochwasserschutz”, um zu beraten, welche Hochwasserschutzmaßnahme von Seiten der Gemeindeverwaltung mit Priorität in Angriff genommen werden sollte.
Nach (mühsamen) Diskussionen kam die Initiative Hochwasserschutz zu dem Ergebnis, dass die Ortsbeiräte für ihren Ortsbereich ein, maximal zwei Maßnahmen aus der Broschüre “Stark gegen Starkregen in der Grafschaft” benennen, deren Realisierung als vordringlich gesehen wird.
In der Ortsbeiratssitzung am 14.03.2023 sollte unter TOP 2 dieses Thema behandelt werden. Wir erarbeiteten hierzu einen Beschlussvorschlag, der die Realisierung der Maßnahmen 31-13 und 31-10 aus der Broschüre Stark gegen Starkregen in der Grafschaft als vordringlich ansieht.
Wir ergänzten die beiden Maßnahmen in unserem Beschlussantrag um eine Anregung, die bei relativ geringem Mehraufwand die Regenrückhaltung schon auf der anderen B257-Seite beträchtlich verbessern könnte. Es ist für uns erstaunlich, dass diese Maßnahme im Hochwasserschutzkonzept nicht berücksichtigt wurde.
Das Hochwasserschutzkonzept gibt ausführliche Empfehlungen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes, z.B. Renaturierung versiegelter Flächen. Diese Renaturierung versiegelter Flächen findet aber leider nicht statt. Im Gegenteil: Von der Mehrheit des Gemeinderats und der Verwaltung sind zusätzliche Versiegelungen in Form von unnötigen Neubaugebieten und nicht notwendigen Umgehungsstraßen geplant.